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Wir werden immer öfter von Maturanden und Diplomanden um Auskunft gebeten. Wir stehen dafür grundsätzlich gerne zur Verfügung. Einige der Fragen, die immer wieder gestellt werden, sollen hier nachfolgend kurz beantwortet werden. Als Ergänzung zu den Antworten lese man das "Lehrbuch der Menschenkenntnis" und "Gesichter sprechen" sowie die Zeitschrift PHYSIOGNOMIE UND CHARAKTER. Die folgenden Antworten sind formuliert von Fritz Aerni.
Lehre vom Ausdruck von Persönlichkeitsmerkmalen und psychischen Vorgängen. Die moderne, d. h. Hutersche Psychophysiognomik schließt dabei nichts aus, was ausdruckshaltig ist. Alle Ausdrucksträger werden in Betracht gezogen.
Physiognomie heißt "Erscheinungsbild". Eine Physiognomie hat nicht nur der Menschen, auch - beispielsweise - eine Landschaft, eine Stadt oder ein Fußballspiel. Physiognomik meint "Lehre vom Ausdruck von Persönlichkeitsmerkmalen und psychischen Vorgängen".
Das Schließen vom Erscheinungsbild (der Physiognomie) auf das Innere, das Wesen, den Charakter, die Persönlichkeit, die Ehrlichkeit usw. ist eine Grundleistung des menschlichen Nervensystems, eine conditio humana. Jedermann schließt aus sinnes- und neurophysiologischen Gründen unvermeidlich fortwährend physiognomisch.
Dementsprechend ist denn auch Physiognomik in allen möglichen Wissenschaften zentral.
Auch allen möglichen Beratungsleistungen liegt (mehr oder weniger bewusst; manchmal in professioneller Art) physiognomisches Schließen zugrunde. Die Hutersche Psychophysiognomik findet heute verschiedenste Anwendungsgebiete im Bereiche von berufs- und laufbahnbezogener, psychologischer, medizinischer, juristischer Beratung, Human ressource management und Personalführung.
Die Hutersche Psychophysiognomik ist jedoch mehr als eine Diagnosemethode.
Es besteht keine abnehmende Tendenz in der Anwendung der Psychophysiognomik.
Nein. Es gibt allerdings kein Wissensgebiet, das nicht missbraucht werden kann. Es gibt auch einige, die sich etwas anmaßen, wofür sie nicht talentiert und ausgebildet sind. Wer Missbrauch
treibt, der wird meist früher oder später entdeckt. Man achte auf die Ausbildung und die Verbandszugehörigkeit. Der Carl-Huter-Bund ist der Verband der an der Carl-Huter-Akademie ausgebildeten
Psychophysiognomen.
Allgemein macht die Frage, ob die Psychophysiognomik schädlich sei etwa so viel Sinn, wie wenn man fragen würde, ob es eventuell schädlich sein könnte, dass man die Kinder lesen lehrt. Diese Frage wurde auch schon (u. a. von Erziehern und Mächtigen) bejaht.
Die Carl-Huter-Akademie verlangt eine Maturität und eine allgemeine persönliche Eignung, wozu das Interesse am Menschen gehört, abgesehen von der Leistung während des Studiums.
Ausschlaggebend und maßgebend für den Abschluss ist stets die Leistung während des Studiums und in den Prüfungen.
"Jedermann" ist ein viel umspannender Ausdruck. Er ist also ein Problem. Die Psychophysiognomik ist ein anspruchsvolles und vielseitiges Fach. Das zieht gewisse Grenzen. Die Carl-Huter-Akademie erwartet von Kandidaten, dass
sie zur definitiven Aufnahme ins reguläre Studium eine Maturität haben. Provisorisch aufgenommen werden Kandidaten bei allgemeiner Eignung, wenn keine Maturität vorliegt. Ist die Zwischenprüfung
(nach einem Studienjahr) bestanden, werden auch sie ebenfalls definitiv aufgenommen. Die Carl-Huter-Akademie erwartet aber eine persönliche Eignung.
Grundsätzlich ist es aber so, dass jeder Mensch ein mehr oder weniger ausgeprägtes gefühlsphysiognomisches Vermögen hat. Jeder Menschen kann nicht anders, als die Umwelt, die er wahrnimmt, zu interpretieren. Menschen interpretieren andere Menschen obligatorisch. Die Leistungsfähigkeit des gefühlsphysiognomischen Vermögens ist individuell sehr verschieden.
Keine Wissenschaft fiel vollkommen und abgeschlossen schon in der Antike vom Himmel oder vom Olymp herunter, auch die Physiognomik nicht. Die frühen Anfänge der Physiognomik waren ganz unreflektiert, eigentlich vorwissenschaftlich. Das ist bei der aktuellen Physiognomik anders. Im Detail kann die Jahrtausende alte, spannende Geschichte der Physiognomik hier nicht in wenigen Worten dargelegt werden. Die wichtigsten Stationen und Autoren sind besprochen in den Büchern "Physiognomik - ein Aufbruch", "Lehrbuch der Menschenkenntnis", "Carl Huter - Leben und Werk" und "Carl Huter und die Folgen".
Es gibt einige Antiphysiognomen, aber keine Nichtphysiognomen. Es ist für jeden Menschen, also auch für Antiphysiognomen, aus sinnes- und neurophysiologischen Gründen unvermeidlich, physiognomisch zu schließen. Es ist eine Frage der wissenschaftlichen (und sonstigen) Redlichkeit, dass man selbst auf das verzichtet, was man ablehnt. Also soll man Antiphysiognomen daraufhin kontrollieren, dass sie auf physiognomisches Schließen verzichten. Es wird dies freilich keinem Antiphysiognomen gelingen, der ein paar funktionierende Sinnesorgane und ein normal funktionierendes Zentralnervensystem hat.
Wer Physiognomik ablehnt, hat jedenfalls keine wissenschaftlichen, sondern andere Gründe.
Physiognomik hat bis heute nie zu Rassismus und anderen Formen der Diskriminierung geführt. Vielmehr ist Physiognomik die Quelle der Humanität. Ich empfehle, diejenigen zu fragen, die solches behaupten, ob sie konkrete Beispiele nennen können, ob sie an historischen oder gegenwärtigen Beispielen die Behauptung begründen können. Sie sollen Namen, Daten und Ereignisse in überprüfbarer Form nennen. Mir ist kein Fall bekannt, dass etwa die „Hutersche Psychophysiognomik“ oder eine andere ernst zu nehmende, also wissenschaftlich fundierte physiognomische Lehre zu Rassismus und zu Diskriminierungen geführt hätte.
Wir wollen aber berücksichtigen, dass die Physiognomik auf dem Weg zur aktuellen Wissenschaft eine lange Entwicklung durchgemacht hat. Es gab Irrungen und Wirrungen. Aber nicht mehr als etwa in der Medizin, Psychologie und Pädagogik oder in der Chemie und Physik, von der Rechtswissenschaft, der Religionswissenschaft und der Politikwissenschaft schon gar nicht zu sprechen.
Hin und wieder wird, meist hinter vorgehaltener Hand, Physiognomik mit dem Dritten Reich in Zusammenhang gebracht, - allerdings nie von Kennern der Materie. Adolf Hitler, dessen Wort im Dritten Reich gewissermaßen gesetzgebende Wirkung hatte, meinte in „Mein Kampf“ (1925/26), nur Hohlköpfe würden vom Äußeren auf das Innere schließen. Die Juden beispielsweise würden öfters aussehen wie Arier, sie seien aber ganz anders. Schlussfolgerungen: Hitler (und das Dritte Reich) war antiphysiognomisch; den Juden hat nicht die Physiognomik zum Schaden gereicht.
Die Hutersche Psychophysiognomik wurde zwischen 1933 und 1945 im Dritten Reich systematisch verfolgt. Die Bücher wurden verbrannt. Das gleiche, systematische Unterdrückung und Verfolgung, war der Fall in den sozialistischen Staaten, etwa in der DDR.
Es ist wohl vor allem Unwissen, was Leute zu Behauptungen, die Psychophysiognomik führe zu Rassismuss und Vorurteilen, verleiten lässt. Manchmal haben sie auch einen etwas seltsamen Grund, sich gegen Physiognomik zu wenden, nämlich dann, wenn sie genug zu verstecken haben. Darauf hat schon Johann Caspar Lavater (1741-1801) in seinem berühmten, vierbändigen Werk "Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe" (1775-1778) hingewiesen.